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Geschichte

Der Zusammenschluss schwarzer schlagender Verbindungen zum Miltenberger Ring (MR) war das Ergebnis von Überlegungen, die nicht nur an einem Hochschulort und teilweise auch schon während des ersten Weltkrieges begannen. Den „schwarzen“, d.h. keine Farben tragenden Verbindungen war gemeinsam, dass sie weder Band noch Mütze in den jeweiligen Verbindungsfarben trugen. Damit hatten sie bei ihrer Gründung eine Distanzierung von anderen nicht korporierten vermeiden wollen.

Auf dem Hause der Heidelberger V! Leonensia trafen sich am Donnerstag und Freitag nach dem Pfingstfest 1919 Vertreter der AV! Albingia (Freiburg), V! Karlsruhensia (Heidelberg), V! Leonensia (Heidelberg), V! Lunaburgia (Göttingen), V! Rupertia (Heidelberg), V! Saxonia (Tübingen) und der V! Wratislavia (Breslau) zu Verhandlungen über die Gründung eines gemeinsamen Dachverbands mit dem Namen „Miltenberger Ring“. Es bestand allgemeine Übereinstimmung über dieses Ziel und eine gemeinsame Satzung wurde ausgearbeitet. Der Wahl des Namens lag der Plan zugrunde, die jährlichen Vertretertagungen in Miltenberg am Main abzuhalten. Die Auswahl gerade dieses Ortes war im Kreise der drei Heidelberger Verbindungen angeregt worden.

AV! Albingia Freiburg
V! Karlsruhensia Heidelberg
V! Leonensia Heidelberg
V! Lunaburgia Göttingen
V! Rupertia Heidelberg
V! Saxonia Tübingen
1919

Die Gründung

Die formelle Beschlussfassung über die Gründung des „Miltenberger Rings“ bedurfte nach den Vorarbeiten in Heidelberg keiner erneuten Zusammenkunft. Zu Beginn des Wintersemesters 1919/20 billigten die Convente aller beteiligten Verbindungen die Satzung des „Miltenberger Rings“ und bestätigten damit sein Bestehen. Lediglich V! Wratislavia schloss sich zunächst noch nicht an.

Die Bezeichnung „Ring“ wurde bei den Gründungsberatungen im Juni 1919 in Heidelberg auch deshalb gewählt, um klarzustellen, dass ein so enger Zusammenschluss wie bei den großen Verbänden nicht stattfinden und die Verbindungen nicht zur Aufgabe ihrer Eigenheiten veranlasst werden sollten.

1921
 + Krusenrotter-Kneipe Kiel
1923
- Krusenrotter-Kneipe Kiel
1920–25

Erste offizielle Vertretertagung

Die erste offizielle Vertretertagung des Miltenberger Rings trat am Freitag, dem 28. Mai 1920 im Gasthaus „Zum Riesen“ in Miltenberg zusammen. 40 Mitglieder der Ring-Verbindungen waren anwesend. Den Vorsitz im Miltenberger Ring übernahm für das Jahr 1921 die V! Leonensia. In diesem Jahr wurde zu Pfingsten die Krusenrotter-Kneipe (Kiel) als weiteres Mitglied des Miltenberger Rings aufgenommen, schied allerdings schon 1923 wieder aus.

1929
 + V! Wratislavia Breslau
1930
  + AV! Rheno-Colonia Bonn
1925–32

Erweiterungen

Später wurden mehrere Verbindungen nach den neuen Bestimmungen der Satzung in den Miltenberger Ring aufgenommen. Es waren 1929 V! Wratislavia (Breslau), 1930 die AV! 1871 (Bonn), die ihren Namen 1946 in AV! Rheno-Colonia änderte.

1933
+ AV! Stuttgardia Tübingen
+ AV! Palatia Karlsruhe
+ AV! Sinapia Karlsruhe
1934
+ AV! Rothenburg Danzig
1933–34

Gemeinschaft Corpsstudentischer Verbände

1933 schlossen sich AV! Stuttgardia (Tübingen) sowie AV! Palatia und AV! Sinapia (beide Karlsruhe) dem MR an, 1934 die AV! Rothenburg zu Danzig. Sie ging später in der 1947 zur AV! Palato-Sinapia verschmolzenen beiden Karlsruher Verbindungen auf. Trotz des Beitritts mehrerer Verbindungen zum Miltenberger Ring (MR) war dieser weiter ein relativ kleiner Verband. In der Zeit wachsender Angriffe nationalsozialistischer Gruppen auf die Korporationen stand er vor der Gefahr, sich allein nicht halten zu können. So war es dem MR sehr willkommen, dass er sich im Wintersemester 1933/34 am Zusammenschluss der Corps beteiligen konnte. Die dadurch entstehende „Gemeinschaft Corpsstudentischer Verbände“ bestand u. a. aus dem Kösener SC, dem Weinheimer SC, dem Naumburger SC, dem Rudolstädter SC und dem Miltenberger Ring. Dessen Verbindungen nannten sich nunmehr Corps im MR, wurden aber nicht zu einer Änderung ihrer Traditionen wie insbesondere des Nicht-Farben-Tragens gezwungen.

1935–50

2. Weltkrieg

Durch die Gleichschaltungsmethodik der Nationalsozialisten in den folgenden Jahren wurde das Verbandsleben erschwert, bis es am 19. Oktober 1935 komplett, mit der Auflösung des Miltenberger Rings, erlosch. Ab 1937 stellten viele AH-Schaften ihre Häuser den neu gegründeten Kameradschaften zur Verfügung, die teilweise die verbindungsstudentischen Traditionen wieder aufleben ließen.

Unmittelbar nach der Beendigung des Krieges versuchten engagierte Alte Herren aller Verbindungen Kontakt zu ihren Bundesbrüdern aufzunehmen und sie zu sammeln. Der Verlust der Verbindungshäuser, die administrative Erschwerung durch die Teilung Deutschlands in vier Besatzungszonen, die Vertreibung und Flucht aus den Ostgebieten sowie neue, unbekannte Anschriften durch Wohnungsverluste als Folge der Kriegswirren, stellten sie vor eine schier unlösbare Aufgabe. Es ist ihrem Einsatz, aber auch der Treue der einzelnen Alten Herren zu ihrer Verbindung zu verdanken, dass die Mitgliederlisten nach und nach wieder vollständiger wurden.

V! Lunaburgia Göttingen
AV! Rheno-Colonia Köln
AV! Palato-Sinapia Karlsruhe
V! Leonensia Heidelberg
AV! Stuttgardia Tübingen
V! Saxonia Tübingen
V! Karlsruhensia Heidelberg
AV! Königstein-Wratislavia Frankfurt
1951

Die 1. Wiedergründung

Schon sehr früh nahmen die Altherrenverbände Kontakt mit ihren Verbandsbrüdern aus der Vorkriegs- und Kameradschaftszeit auf, informierten sich über deren Verbleib und die Aktivitäten ihrer Verbindungen. Ihnen ist es zu danken, dass auch wieder an eine Wiedergründung des Verbandes gedacht und diese aktiv betrieben wurde. Diese Wiedergründung erfolgte am 20.05.1951 bei der ersten Nachkriegssommertagung in Miltenberg. Gründungsverbindungen waren V! Lunaburgia, AV! Rheno-Colonia, AV! Palato-Sinapia, V! Leonensia, AV! Stuttgardia, V! Saxonia, V! Karlsruhensia und AV! Königstein-Wratislavia.

1953
+ AV! Albingia-Schwarzwald-Zaringia Freiburg

1959
- AV! Stuttgardia Tübingen

1952–72

Der Verband, der bereits 1953 durch den Beitritt von AV! Albingia-Schwarzwald-Zaringia auf 9 Verbindungen vergrößert werden konnte, verlor aber durch den Austritt der AV! Stuttgardia im Jahre 1959 und die Suspendierung der Aktivitas von AV! Königstein-Wratislavia an Stärke.

1973

Der Miltenberger-Wernigeroder Ring

Bereits seit 1953 begann der MR mit dem WSV (Wernigeroder Schwarzer Verband) Gespräche die schließlich in ein Freundschaftsabkommen mündeten. Durch die 68er Bewegung fiel es den Verbindungen zusehends schwerer Nachwuchs zu akquirieren. So fusionierten die beiden Verbände nach einigen Jahren der Verhandlung 1973 zum Miltenberger Wernigerorder Ring (MWR).

1976
- AV! Darmstadt Darmstadt (WSV)
-
V! Leonensia Heidelberg (MR)
- V! Karlsruhensia Heidelberg (MR)
1977
- V! Saxonia Tübingen (MR)
1978
- Akad. Bauingenieur-Club Braunschweig (WSV)
- Akad. Vereinigung Max-Eyth Braunschweig (WSV)
- Stud. Vereinigung Universitas Braunschweig (WSV)
1979
- V! Virtembergia Tübingen (WSV)
1985
+ V! Leonensia Heidelberg (MR)
1989
- AV! Igel Tübingen (WSV)
1991
- Gesellschaft Burg Darmstadt (WSV)
1992
- Akad. Seglerverein z.H. Hannover (WSV)
1994
- Akad. Gesellschaft Sonderbund Stuttgart (WSV)
1996
- V! Lunaburgia Göttingen (MR)
- AV! Rheno-Colonia Köln (MR)
- V! Rupertia Heidelberg (MR)
- V! Leonensia Heidelberg (MR)
- AV! Albingia-Schwarzwald-Zaringia Freiburg (MR)
- AV! Königstein-Wratislavia Breslau (MR)
- AV! Leibniz Stuttgart (WSV)
1997
- AV! Palato-Sinapia Karlsruhe (MR)
1974–97

Die Fusion führte auch zu Problemen. So war in der Satzung die Aufnahme weiblicher Mitglieder nicht erwähnt. Dieses vorher unbekannte Problem wurde ab 1974 virulent und führte 1976 zum Austritt von V! Leonensia und V! Karlsruhensia, da diesen das fakultative Schlagen untersagt werden sollte.

Anfangs noch 25 Verbindungen, begann ab 1976 eine Austrittswelle, die durch zu unterschiedliche Auffassungen über korporationsstudentische Traditionen und den Kurs des Verbandes, wie die Mitgliedschaft des neuen Verbandes im Convent Deutscher Akademikerverbände CDA und im Convent Deutscher Korporationsverbände CDK – der MR gehörte bisher beiden, der WSV keinem der beiden Arbeitskreise an – hervorgerufen wurde. So verließen zwischen 1976 und 1994 zwölf Verbindungen den MWR. Etwaige Maßnahmen dagegen zu wirken verliefen sich im Sand oder brachte nicht die erhoffte Wirkung.

Der Niedergang war nicht aufzuhalten, sodass schließlich sechs der sieben ehemaligen MR-Verbindungen, V! Lunaburgia, AV! Rheno-Colonia, V! Rupertia, AV! Albingia-Schwarzwald-Zaringia, V! Leonensia und AV! Königstein-Wratislavia ihre Mitgliedschaft zum 31.4.1996 beendeten. AV! Palato-Sinapia folgte ihnen ein Jahr später. Die Ursache für den gemeinsamen Austritt war die Ablehnung des (Wieder-)Aufnahmegesuches der V! Karlsruhensia durch vier ehemalige WSV-Verbindungen bei der Vertreterversammlung 1995.

V! Lunaburgia Göttingen
AV! Rheno-Colonia Köln
AV! Palato-Sinapia Karlsruhe
V! Leonensia Heidelberg
V! Karlsruhensia Heidelberg
AV! Königstein-Wratislavia Frankfurt
AV! Albingia-Schwarzwald-Zaringia Freiburg
1995

2. Wiedergründung

Der MR restituierte am 10.6.1995 im Parkettsaal des „Riesen“. Gründungsverbindungen waren V! Lunaburgia, AV! Rheno-Colonia, AV! Palato-Sinapia, V! Leonensia, V! Karlsruhensia, die Altherrenschaft der AV! Königstein-Wratislavia und AV! Albingia-Schwarzwald-Zaringia. V! Rupertia schloss sich zum größten Bedauern aller Verbandsangehörigen dem MR bis heute nicht wieder an.

2009
- A
V! Palato-Sinapia Karlsruhe
1996-2009

Im Jahr 2009 trat die AV! Palato-Sinapia aus dem MR aus. Einige AH der AV! Palato-Sinapia gründeten daraufhin den Freundeskreis der AHAH der AV! Palato-Sinapia oder traten der AV! Königstein-Wratislavia bei um weiterhin Mitglieder im Miltenberger Ring sein zu dürfen.

2010–heute

2015 ist der Miltenberger Ring aus dem CDA, dem Convent deutscher Akademikerverbände, ausgetreten.

2018 trat die Akademische-Verbindung Albingia-Schwarzwald-Zaringia aus dem Verband aus.

2019 feiert der Verband vom 13. bis zum 16. Juni 100 Jahre Miltenberger Ring bei der Sommertagung des MR in Miltenberg.

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